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Jahreshauptübung: Kellerbrand in Pfarrhaus gefährdet mehrere Personen

Samstagmittag, der 01. Juli 2017. Dichter Rauch dringt aus dem Palmbacher Pfarrhaus in der Talstraße, Menschen stehen an Fenstern und schreien um Hilfe. Was auf den ersten Blick wie ein reales Brandereignis aussieht, war dann glücklicherweise doch nur die Jahreshauptübung der Feuerwehr Wetterbach, die mit Nebelmaschinen und künstlich geschminkten Verletztendarstellern jedoch täuschend echt simuliert wurde.

Das Übungsszenario: Im Keller des Hauses kommt es bei Handwerkerarbeiten zu einem Brand, während im Obergeschoss gerade eine Tagung statt findet. Ein Arbeiter verliert bei ersten Löschversuchen im schnell dichter werdenden Brandrauch das Bewusstsein. Lebensgefährlicher Rauch zieht durch das offene Treppenhaus nach oben und versperrt weiteren Person im Obergeschoss den Fluchtweg. Sie begeben sich an Fenster und Balkone und rufen um Hilfe. Passanten werden auf das Geschehen aufmerksam und verständigen die Feuerwehr.

Um 14.00 Uhr alarmiert die Integrierte Leitstelle Karlsruhe die Feuerwehren aus Wettersbach und Stupferich sowie die Notfallhilfe des DRK Wettersbach mit dem Meldebild "Rauchentwicklung aus Gebäude".

Dem ersteintreffenden Fahrzeugführer der Feuerwehr bot sich folgende Lage. Aus dem Haupteingang konnte eine deutliche Rauchentwicklung festgestellt werden, welche sich über das Treppenhaus bereits in die Obergeschosse ausgebreitet hatte. Auf dem Balkon und an einem Fenster machten sich zwei Menschen bemerkbar. Die Betroffenen berichteten zudem von zwei weiteren im Brandrauch vermissten Personen. Verschiedene Tätigkeiten liefen von nun an zeitgleich ab. Während die Fahrzeugführer die Einsatzstelle, zum Beispiel nach alternativen Angriffswegen, weiter erkundeten, baute ein Teil der Mannschaft bereits eine Wasserversorgung aus einem 40 Meter entfernten Hydranten auf. Zwar führen die meisten Feuerwehrfahrzeuge auch einen Wassertank mit mehreren Hundert Litern mit, diese können jedoch je nach Einsatzlage schnell verbraucht sein. Bereits auf der Anfahrt hatten sich mehrere Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Sie konnten somit, geschützt gegen den hochgiftigen Brandrauch, direkt mit zwei Schlauchleitungen als Rückwegsicherung in das Gebäude zur Menschenrettung vorgehen. Wertvolle Dienste leistet hier die in Wettersbach stationierte Wärmebildkamera, die Wärmesignaturen auch durch den Rauch darstellt und somit wesentlich zu einem schnellen Auffinden von Vermissten und Brandstellen beitragen kann.

Die Besatzung eines weiteren Fahrzeugs brachte eine tragbare Leiter an einem Fenster an der Vorderseite in Stellung, über die ein weiterer Atemschutztrupp eine Frau aus dem Obergeschoss rettete. Angeleint mit einer speziellen Knotentechnik wurde sie dabei von einem Feuerwehrangehörigen beim Herabsteigen der Leiter begleitet und anschließend dem DRK Wettersbach zur Betreuung übergeben. Da die Person auf dem Balkon sich in akuter Gefahr befand, wurde entschieden sie über ein Sprungpolster zu retten. Hierbei handelt es sich um eine Art Luftkissen mit einer Einsatzhöhe von bis zu 16 Metern, welches aufgrund der dennoch vorhandenen Verletzungsgefahr beim Sprung, nur als letztes Einsatzmittel bei zeitkritischen Situationen eingesetzt wird. Parallel wurde mit den Brandbekämpfungsmaßnahmen im Keller begonnen. Zwar hat die Menschenrettung bei solchen Einsätzen oberste Priorität, trotzdem darf auch die Ausbreitung des Feuers nicht unbeachtet bleiben, da durch eine schnelle Brandausbreitung im Gebäude weitere Gefahren drohen. Wie gefährlich diese Tätigkeit sein kann zeigte sich kurze Zeit später, als von den Übungsplanern ein simulierter Atemschutznotfall im Kellerbereich in die Übung eingebracht wurde und es einen verunglückten Feuerwehrangehörigen zu retten galt. Dazu stehen an jeder Einsatzstelle sogenannte Sicherheitstrupps mit weiterer Ausrüstung, wie einer Rettungsmulde zum kraftsparenden Personentransport, bereit, die an diesem Samstag vor den Augen zahlreicher Zuschauer ebenfalls zum Einsatz kamen.

Nach einer dreiviertel Stunde konnte die Übung dann, nachdem alle Personen gerettet und der simulierte Brand erfolgreich bekämpft war, beendet werden. Ziel der Übung war es neben dem Erreichen der Übungsziele, insbesondere auch die Maßnahmen der Feuerwehr der Bevölkerung zu präsentieren und ihnen die Einsatzmöglichkeiten bei Gebäudebränden nahe zu bringen. Aus diesem Grund wurde über eine aufgebaute Lautsprecheranlage den Besuchern, die jeden Handgriff der Feuerwehr mit ansehen konnten, alle Maßnahmen auch verständlich erklärt.

Bei der anschließenden Übungsnachbesprechung im Feuerwehrhaus dankte der Wettersbacher Abteilungskommandant Michael Freis allen Teilnehmern und Helfern der Übung für die gelungene Durchführung und das nicht selbstverständliche Engagement in ihrer Freizeit. Moritz Wolter, Übungsbeobachter und Direktionsdienst der Branddirektion Karlsruhe, konnte den Teilnehmern in seiner Ansprache einen guten und geordneten Übungsablauf bescheinigen sowie gleichzeitig noch Hinweise für kleinere Verbesserungen in der Zukunft mit auf den Weg geben.


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